Gut ein Jahr lang hat die Bohrmaschine „Hermine“ für den neuen Fernwärmetunnel unter der Elbe gebraucht. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) hatte „Hermine“ einst getauft – am Donnerstag wurde am Zielschacht des Tunnels im Hindenburgpark in Othmarschen feierlich Abschied genommen.
„‚Hermine‘ hat wirklich Magisches geschafft“, sagte Fegebank. Ihr „Patenkind“ habe sich im vergangenen Jahr mit „unglaublicher Präzision“ die 1.165 Meter durch den Untergrund gearbeitet. Das 36 Tonnen schwere Schneidrad war bereits Ende Dezember 2024 rausgehoben worden. Die ehemals knapp 300 Meter lange Tunnelbohrmaschine wird jetzt nach und nach wieder ans Tageslicht gebracht – der Bohrkopf am Zielschacht im Hindenburgpark, der Rest auf der anderen Elbseite am Startschacht am Bubendeyufer.Im Anschluss werden die Fernwärmerohre im Tunnel verlegt. Anfang 2026 wird im Zusammenspiel mit der neuen Gas- und Dampfturbinenanlage des Energieparks Hafen und dem existierenden Fernwärmenetz heißes Wasser durch die Leitungen unter der Elbe entlangfließen, um den Norden Hamburgs mit klimafreundlicher Fernwärme aus dem neuen Erzeugungspark zu versorgen.
Im August 2022 hatten die Bauarbeiten zum Startschacht am Jachtweg begonnen, im Herbst vergangenen Jahres wurde dann der 15 Meter lange Bohrkopf hineingehoben. In den vergangenen Monaten wurden nach und nach die sogenannten Nachläufer, weitere Bohrmaschinen-Segmente, montiert. Mittlerweile hat HERMINE ihre vollständige Länge von 280 Metern erreicht. In den Segmenten ist die gesamte Logistik untergebracht, die für den Betrieb von HERMINE notwendig ist. Das Tempo des Vortriebs hat sich daher in den vergangenen Wochen deutlich gesteigert. Während HERMINE am Anfang etwa 1 bis 1,5 Meter pro Tag gebohrt hat, sind es mittlerweile 8 bis 10 Meter am Tag. Das Besondere dabei: Am Ende des Bohrkopfes ist der Tunnel bereits begehbar. Denn HERMINE baut vorne die Erde ab und montiert im hinteren Teil des Bohrkopfes Tübbinge, vorgefertigte Betonsegmente, die die Außenschale des Tunnels bilden. Die Installation der Fernwärmeleitungen erfolgt im nächsten Jahr.
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